im Mondseepavillion
1903 bis 1925
Zum schönsten Brauch an Weihnachten gehört es sicher, seinen Liebsten ein paar Zeilen mit den besten Wünschen, auch für das neue Jahr zu wünschen. Eine kleine Auswahl unserer über 100 Jahre alten Karten (und Texten!) zeigt, wie sich der Kommunikationsstil (von der schönen Handschrift zur Emoji Mitteilung) verändert hat.
zwischen 1925 und 1980
Christbaum Lametta wurde 1610 in Nürnberg erfunden. Am Tannenbaum symbolisieren die silbernen oder goldenen Streifen Eiszapfen. Mit dem Begriff „Stanniol Lametta“ ist bleihaltiges, schweres Lametta gemeint; eine Alternative sind in den späten 70er Jahren Produkte aus Aluminium geworden. Mit dem Satz „Früher war mehr Lametta“ beklagte Loriot den Wandelder Zeit
Im Gegensatz zur Stadtbevölkerung hatten die Bauern schon früh echte Bäume in der Stube stehen, dafür fehlte es oft an Geld für hochwertigen Glasschmuck. Die Adventszeit wurde genutzt, um aus Naturmaterial aufwendige Strohsterne, liebevoll verzierte Mohnkapseln und Nüsse, geschnitzte Holzfiguren und Wachsanhänger zu gestalten.
um 1900
Um die Jahrhundertwende wurden die Bäume überwiegend mit Tinsel und Figuren aus lionischen Drähten geschmückt; um den Schmuck lebendiger zu gestalten, klebten die Macher Oblatenbilder auf die Skulpturen. Auch die Baumspitzen wurden mit diesen Darstellungen verziert.
von 1908
Nur für das wohlhabende Bürgertum wurden um 1900 drehbare, musizierende Baumständer aus Holz produziert, die auch das ganze Jahr als Spieluhren und Kuchen“theke“ genutzt wurden. Unser Exemplar gehört zu den wenigen perfekt erhaltenen Geräten, hergestellt aus Walnussholz, mit den originalen Aufsätzen wie Keksschale und Christbaumhalterungen sowie den ursprünglichen Platten und Spieluhrenkurbeln.
von ca. 1880
Bevor die Schallplatte erfunden wurde gab es nur die Chance selbst zu musizieren oder mechanische Musikinstrumente zu nutzen. Das ausgestellte Exemplar ist von ca. 1890 und gehört zu den ersten mechanischen Plattenspielern und wechselbaren Lochplatten und – das ist das Besondere – zuschaltbarem Glockenspiel.
ca. 1885
Die ersten drehbaren und musizierenden Christbaumständer wurden von der Firma Eckhardt in Stuttgart erfunden. Verschiedene Ausführungen mit teilweise bis zu 6 Liedern und integrierten Glockenspielen wurden in die ganze Welt verkauft. Bei uns ist auch ein sehr seltenes Exemplar mit externem Glockenspiel zu besichtigen.
von 1920
Echte Bäume waren eine ganze Zeit dem Adel oder Landwirten vorbehalten. Für das Bürgertum in der Stadt wurden sehr aufwändig kleine Bäume aus grün gefärbten Gänsefedern gefertigt, stabilisiert mit Draht und Holz. An den „Astenden“ sind mundgeblasene, kleine Glaskerzen zu sehen. Der Baum ist mit Lauscha Glasschmuck aus der Gründerzeit dekoriert.
um 1900
Baum Kerzenständer wurden vor über hundert Jahren farbig gestaltet und auch von den Motiven sehr vielseitig angelegt. Von Tannenbäumen über Engel bis hin zu Traubendarstellungen reichte die Palette. Die ausgestellten Modelle haben einen „unschätzbaren“ Wert, es gibt leider kaum mehr Konvolute in dieser großen Stückzahl.
aus Lauscha 1920
Der Christbaum symbolisiert den Paradiesbaum von Adam und Eva, Christbaumkugeln stehen für die „verbotenen Früchte“ vom Baum der Erkenntnis. 1847 wurden von einem Glasbläser in Lauscha die ersten Nüsse und Früchte mundgeblasen, die Vorläufer der Christbaumkugeln. Die ausgestellten Exemplare (Kugeln, Vögel, Ketten u.a.) wurden zwischen 1920 und 1950 gefertigt.
um 1930
Mit zunehmender Nutzung echter Bäume wurden die Kerzenhalter flexibler. Kurz nach dem ersten Weltkrieg etablierten sich flexible Ständer, die auf verschiedene Astgrößen aufgesetzt werden konnten und mit allerlei Gewichten für eine gerade Haltung der Kerze sorgten.
Ein seltenes Fundstück noch in der Originalverpackung sind unsere Ausstecher aus den 40er Jahren. Die Formen haben sich über die Jahrzehnte kaum verändert. Herzen, Sterne, Tiere und Glocken sind auch heute noch beliebte Motive.
Mitte des 19. Jahrhunderts stellten fast 4000 (!) Betriebe in Gablonz (Böhmen, Sudetenland) Glasschmuck her. Gablonz ist seinerzeit das Herzstück der europäischen „Modeschmuck-Industrie“ und Gablonzer Christbaumschmuck schon weltberühmt. Die gezeigten Exponate sind zwischen 80 und 100 Jahre alt.
1935
Süße Baumanhänger gehören schon seit dem 17. Jahrhundert zu den beliebtesten Weihnachtsgegenständen. Die Adventszeit wurde genutzt, um Schokolade zu schmelzen, Goldfäden einzulegen und mit den ausgestellten Formen die „Kinderüberraschungen“ zu gießen. Schneeschokolade am Baum hat damals so manches Geschenk ersetzt.
1905
Diese beiden weit über hundert Jahre alten Jugendstil Dosen dürften mit die ersten Lebkuchendosen sein, in denen diese weihnachtstypischen Leckereien vermutlich noch mit der Pferdekutsche verschickt worden sind.
Wer in der DDR seine Kindheit verbracht hat, hat sich nach diesen Holzanhängern aus dem VEB Thüringen gesehnt; 90% der Produktion wurde in den 60er Jahren allerdings in den Westen verkauft, und so sind diese „Sehnsuchtsobjekte“ für Ostdeutsche Mitbürger sicher ein Highlight; selten, zumal weil sie noch in der Originalverpackung zu sehen sind.